VMM an der Algarve: Lena beim Smooth Jazz Festival
„Lena, hast du mal ganz kurz?“ – Mit diesem Satz fing alles an. Was folgte, waren eine unvergessliche Reise, wunderbare Menschen und herzergreifende Musik. Nun zurück zum Anfang und vorab kurz zu mir: Seit knapp eineinhalb Jahren bin ich nun schon Volontärin bei Hallo Augsburg und konnte in dieser Zeit zahlreiche fantastische Erlebnisse mitnehmen. Doch eine Geschäftsreise zu einem Smooth Jazz Festival an die Algarve anzutreten? Damit hätte ich wohl in tausend Jahren nicht gerechnet.
Zwei Festivals im Battle: Augsburg vs. Algarve
Ich stand also vor meiner Kollegin Linda in ihrem Büro, die mich mit erwartungsvollem Blick fragte: “Hast du Lust, unseren Kunden Christian beim Smooth Jazz Festival an der Algarve auf Social Media zu begleiten?” Mein Herz schlug sofort für das Abenteuer. Zugleich spürte ich auch einen kleinen Stich, da der Trip zeitglich zum Modular Festival sein und ich dieses dadurch verpassen würde. Trotzdem war mir klar, dass eine solche Reise einmalig und unvergesslich wäre. Ehe ich es mich versah, war der Flug auch schon gebucht und die Tage bis zum Start rasten dahin.
Vamos: Solo-Start am Flughafen
Es war mein erster Trip allein, demnach waren sowohl Vorfreude als auch Aufregung groß. Den Koffer gepackt, den Gimbal in der Hand ging es dann los zum Flughafen. Mit Strandbildern hatte ich mich bereits auf Portugal eingestimmt und war definitiv bereit, einen Surf-Kurs zu machen und mit einem Roller über die Küstenstraßen zu pesen. Doch es sollte anders kommen.
Schon am Münchener Flughafen begann ich, erste Reels zu drehen. Was der Security-Mann wohl von mir dachte, als ich zum zwanzigsten Mal auf der Rolltreppe an ihm vorbeifuhr? Oder die Frau mit Kind, als ich auf dem Gepäckwagen an ihr vorbeiraste? Das will ich wohl gar nicht wissen, doch hatte ich auf jeden Fall großen Spaß dabei.
Landung in Lagos, ab zum Jazz Festival
Am Flughafen in Lagos angekommen, stand mein Shuttle schon bereit. Der Fahrer sprach gebrochen Deutsch und erklärte mir freudig seine Liebe zu „bayerischem Bier“. Außerdem präsentierte er mir auf der Fahrt die Avocado- und Orangenbäume in der Umgebung sowie die besten Geheimtipp-Restaurants.
Während der Weg geprägt von kleinen Dörfern und engen Straßen mit holprigem Bodenbelag war, erwartete mich bei der Unterkunft mit dem Pine Cliffs Resort eine andere Welt: Marmorbrunnen zierten die Einfahrt und uniformierte Bedienstete hielten die Türen zur Rezeption auf. Nach dem Check-in brachte mich ein Chauffeur in einem schwarzen Mercedesbus zu meinem Apartment, wo ich direkt einen Teil des Teams kennenlernte.
Sprung ins Jazz-Festival-Leben
Es blieb nicht viel Zeit, bevor das straffe Programm auch schon startete: An diesem ersten Tag standen noch das Welcome Dinner, zwei Konzerte sowie eine Aftershow-Party an. Ich zog mich also schnell um, schnappte mir das Handy und startete los. Ich war noch keine Stunde auf dem Festival, da spürte ich schon die besondere Bindung unter den Gästen sowie die liebevolle Art aller Teilnehmenden.
Auf das erste Konzert war ich sehr gespannt. Zuvor hatte ich mich in die Musik reingehört und fand sie nett – doch oftmals ein wenig zu soft. Eingestellt war ich also auf ruhige Songs und einen angenehmen Groove. Was mich stattdessen erwartete? Atemberaubende Soli, ergreifende Songs und eine bombastische Stimmung. Selten hatte ich Leute kennengelernt, die ihr Instrument auf eine solche Weise beherrschten, wie die Musizierenden auf diesem Smooth Jazz Festival. Nicht selten ließen die Acts mich sprachlos (und auch schlaflos) zurück.
Bewegendes Programm und Gefühl der Freiheit
Anfangs hatte ich noch kurz gedacht, dass meine Geschäftsreise an die Algarve einem Urlaub gleichkäme: Sonne, Strand, Hotel. Schnell merkte ich allerdings, dass das mit dem Surf-Kurs wohl nichts werden würde. Während ich am ersten Abend noch bis zwei Uhr nachts auf der Aftershow-Party filmte (und ja, auch tanzte), folgte schon am nächsten Morgen ein Ausflug in die Stadt Silves. Wieder im Resort angekommen, war es an der Zeit für den Afternoon Chill mit fantastischem Blick auf das Meer. Danach rundeten zwei Konzerte und eine Aftershow-Party mit Jam Session den Abend ab. Es war wohl nicht nur das ganze Programm, sondern auch die damit einhergehenden wundervollen Eindrücke, die mich zwar unglaublich glücklich, aber zugleich auch ein wenig erschöpft machten.
Neben den unglaublichen Konzerten und den großartigen Ausflügen waren auch die Landschaft und natürlich das Hotel schlichtweg atemberaubend. Ein gläserner Aufzug fuhr dort die rostroten Klippen hinunter und offenbarte unten angekommen den Weg zum Atlantik. Gleich am zweiten Tag packte ich meinen Bikini ein, begab mich zum Strand hinab und sprang in das kalte Wasser des Ozeans. Mit Freudentränen in den Augen und nassen Haaren stand ich noch lange Zeit dort und genoss das Gefühl der Freiheit.
The Grand Finale: Smooth Jazz Festival
Am Wochenende standen dann an den Vormittegen ganz besondere Highlights auf dem Programm. Hier war es nämlich an der Zeit für die spektakulären Open-Air-Konzerte. Dafür wurde eine Bühne am Rand der Klippen aufgebaut, auf der die Besuchenden die Musizierenden bewundern konnten, während im Hintergrund die Weite des Atlantiks die Kulisse prägte. Mit den fantastischen Acts wurden an diesem Ort sicherlich unvergessliche Erinnerungen geschrieben.
Die Zeit verflog wie im Flug, doch ist ein kleiner Teil von mir noch immer in Portugal geblieben. Das lag mit Sicherheit auch an der ganzen Liebe, die ich auf dem Festival erfahren durfte. „Liebe“ klingt jetzt vielleicht nach einem krassen Begriff, doch habe ich diesen bewusst gewählt: Denn es war nicht nur das Team, das vom ersten Tag an so lieb und offen war, dass es sich anfühlte wie eine kleine Familie. Nein, es waren auch die Musizierenden, die mich nach der Show vor Freude umarmten, ebenso wie die Gäste, die Fotos mit mir machten und gemeinsam über Späße lachten.
Auch zum Festivalleiter Chris möchte ich an dieser Stelle noch ein paar Worte verlieren. Denn als er mir anfangs von der “großen Familie” auf dem Festival erzählte, habe ich dies nur mit einem Lächeln abgetan. “Natürlich sagt er das als Chef”, dachte ich mir. An der Algarve erkannte ich erst die Wahrheit seiner Worte und begriff, dass dieses Gefühl sicherlich auch durch die Teilnehmenden selbst entstand. Den größten Beitrag steuerte allerdings Chris dazu bei, indem er sich auf seine offene und lustige Art nicht nur um sein Team und die Musizierenden, sondern ebenso um seine Gäste und das Personal sorgte.
Zurück in Augsburg und andere Tasten
Nun bin ich von der sonnigen Algarve zurück im regnerischen Augsburg und kann nur noch mit einem Lächeln durch die Fotos und Videos im Handy scrollen. Doch die Erfahrungen, die ich in der Woche machen durfte, haben mich unglaublich berührt. Außerdem hat mich die Reise auch langfristig bewegt, denn ich möchte ab jetzt wieder viel mehr Klavier spielen. Das nächste Smooth Jazz Festival ist im November in Paris. Wer weiß, vielleicht kann ich da ja wieder dabei sein und schon bei dem ein oder anderen Jam mitspielen?