Künstliche Intelligenz im Content Marketing – Zukunft für VMM?

Die unfassbaren Möglichkeiten von Artificial Intelligence (AI) sind im Medienbereich angekommen. Unser Videograph Linus Pohl erklärt, welche Potenziale, aber auch Risiken, Künstliche Intelligenz mit sich bringt.

Seit fünf Jahren ist er der „Mann hinter der Kamera“ im Haus. Linus Pohl schloss 2021 seine Ausbildung zum Mediengestalter bei VMM ab und kümmert sich seither um das Thema Videografie. Ihn selbst umtreibt heute sehr, wie schnell und umfangreich sich die Künstliche Intelligenz in unser Leben geschlichen hat. Er ist zwar unheimlich fasziniert vom Einsatz der Technologie im privaten oder beruflichen Bereich, blickt aber auch kritisch auf den gesellschaftlichen Nutzen.

Was genau verstehst du unter künstlicher Intelligenz?

Linus: Mein erster Gedanke wandert gleich zu Halo, einer Ego-Shooter-Spieleserie. Darin ist die Protagonistin Cortana eine mit KI ausgestattete Figur, die denkt und handelt wie ein Mensch. In der Regel verstehen wir unter Künstlicher Intelligenz meist Technologien, die menschliche Fähigkeiten im Sehen, Hören, Entscheiden, Analysieren oder Handeln ersetzen und ausführen.

Derzeit ist das Programm „ChatGPT“ in aller Munde. Was hältst du davon?

Linus: Natürlich habe ich den Prototypen dieses Chatbots, der auf maschinellem Lernen beruht, schon ausprobiert. Ich war baff, wie unheimlich autonom das funktioniert. Als Videomaker war die Technologie für mich aber nicht so relevant. Beim Durchstöbern der Seite des US-amerikanischen Konzerns stieß ich dann auf „Dall-E 2“. Das ist ein richtig innovatives Bilderzeugungsprogramm. Viele nennen es den „künstlichen Da Vinci“.

Dank der KI ist man in der Lage, mit wenigen Schlagwörtern oder Beschreibungen fertige Bilder zu konstruieren. So können die abstraktesten Images entstehen, wie beispielsweise ein Ölgemälde von einem Kino mit einem darüber schwebenden Ufo. Die Vorstellung, dass wir in Zukunft derart einfach die kompliziertesten Vorstellungen von einer Künstlichen Intelligenz entstehen lassen können, finde ich aufregend und erschreckend zugleich.

KI generiertes Bild von „Runway“: Das Ölgemälde eines Kinos mit einem darüber schwebenden UFO.

Wie könnte sich der Videobereich von VMM durch Künstliche Intelligenz in Zukunft verändern?

Linus: Dadurch, dass wir bei VMM in Sachen Equipment immer aktuell sind, glaube ich durchaus, dass wir die technologischen Fortschritte hier und da beim Videodreh einfließen lassen können. Ich denke zum Beispiel an verbesserte Audio- und Bewegtbildlösungen, wenn Termine unter erschwerten Bedingungen stattgefunden haben. Mit dem Editing-Tool „Runway“ könnte man Videos durch reine Textbeschreibungen editieren und produzieren. Hintergründe können verändert werden. Schlechte Auflösung kann problemlos optimiert werden. Diese browserbasierte Lösung ist teilweise kostenlos und als Videograph hat man unendliche Möglichkeiten. Vielleicht holen wir irgendwann gar nicht mehr Kund:innen an einen Drehort, sondern generieren die Videosequenzen in unserem VMM-Studio. Es ist schwer vorauszusagen, was kommt – aber es gibt eine Menge Möglichkeiten!

Worin siehst du die größten Risiken?

Linus: So spannend und faszinierend die Technologie ist, wir müssen dennoch alle aufpassen. Mir ist etwas mulmig bei dem Gedanken, wie viele Daten und wie viel Wissen wir der KI zur Verfügung stellen. Vor wenigen Jahren waren „Deepfake-Videos“ im Umlauf, die erschreckend echt wirkten. KI-basierte Software kann also schnell für negative Zwecke genutzt werden. Daher sehe ich durch die Künstliche Intelligenz einige gesellschaftliche und ethische Gefahren, die wir in Zukunft im Blick behalten sollten.