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EMAS: Was verbirgt sich hinter dem Umwelt-Zertifikat?

Nachhaltigkeit ist eines der Top-Themen für Unternehmen aus unserer Region. Transparenz schaffen in diesem Bereich nicht nur Nachhaltigkeitsberichte: Viele setzen deshalb auf eine EMAS-Zertifizierung. Aber was steckt dahinter?

EMAS steht für „Eco Management and Audit Scheme“. Das Managementsystem soll Unternehmen dabei helfen, Ressourcen einzusparen. Das Audit kann an Unternehmen aus allen Branchen innerhalb der Europäischen Union durchgeführt werden. In Deutschland ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) für die Förderung des EMAS-Zertifikats zuständig. Firmen, die das EMAS-Audit durchführen lassen wollen, können sich aber auch bei den für sie zuständigen IHKs informieren.

Das EMAS gilt als eines der weltweit anspruchsvollsten Umweltmanagementsysteme. Teilnehmende Unternehmen verpflichten sich dazu, kontinuierlich ihre Umweltauswirkungen zu erfassen und diese stets zu verbessern. Das schützt nicht nur unser Klima, sondern kann auch Energie und damit Kosten sparen. Aber nicht zuletzt auch für das Image einer Firma gegenüber Kunden und Geschäftspartnern ist EMAS durchaus vorteilhaft.

So funktioniert die EMAS-Validierung

Der Anforderungskatalog für das Umweltmanagementsystem EMAS ist für jedes Unternehmen individuell gestaltet. In der Regel übernehmen Umweltmanagementbeauftragte oder ein EMAS-Team im Unternehmen die Steuerung der betrieblichen Umweltschutzmaßnahmen. Diese begleiten auch den Prozess der Validierung durch einen EMAS-Umweltgutachter. Dies ist jedoch keine Aufgabe, die Unternehmer von heute auf morgen erfüllen können. Von der ersten Ist-Aufnahme bis zur externen Prüfung dauert es in der Regel etwa ein Jahr. Am Ende erhalten die Unternehmen die EMAS-Registrierungsurkunde und werden mit dem EMAS-Logo ausgezeichnet. Um die Zertifizierung zu halten, müssen sich die Unternehmen regelmäßigen Prüfungen unterstellen.

Warum sich Unternehmen für EMAS entscheiden


Auch in unserer Region haben sich einige Unternehmen bereits dazu entschieden, das EMAS-Audit durchzuführen. Zwei von ihnen sind der Industriepark Gersthofen und Regens Wagner aus Dillingen. Auf Nachfrage der Redaktion von B4BSCHWABEN.de haben deren Geschäftsführer verraten, welche Vorteile sie aus der Zertifizierung ziehen und weshalb sie sich dazu entschieden haben, sich der Herausforderung EMAS zu stellen. Uwe Runnwerth, Geschäftsführer von Regens Wagner, erläutert: „2015 wurden die Regens-Wagner-Werkstätten Dillingen im Rahmen einer externen Kundenzertifizierung darauf aufmerksam gemacht, dass unser Auftragskunde mit einer Umweltzertifizierung ein besseres Audit-Ergebnis erlangen könnte. Und da dieses Entgegenkommen für den Auftragskunden gut mit unseren eigenen Interessen für ein nachhaltiges Handeln zusammenpasste, haben wir uns bei einer befreundeten Werkstätte über ein Zertifikat nach den EMAS-Richtlinien erkundigt und schnell für den entsprechenden Prozess entschieden.“

Holger Amberg, Geschäftsführer der MVV Industriepark Gersthofen, argumentiert in eine ähnliche Richtung: „Nachhaltigkeit ist eine unverzichtbare Säule der Unternehmensstrategie des MVV Konzerns. Für uns bedeutet verantwortliches Handeln und unternehmerische Nachhaltigkeit unter anderem, dass wir die Balance zwischen profitablem Wachstum und gesellschaftlicher Verantwortung wahren. Dabei sind wir uns über die ökologischen und sozialen Auswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit bewusst und wollen zukünftig die Umwelt noch weniger in Anspruch nehmen.“ Außerdem ergänzt er:“ Eines der wesentlichen Werkzeuge zur Umsetzung dieser Strategie ist ein wirksames integriertes Managementsystem, welches die Bereiche Umwelt, Arbeitsschutz, Gesundheit, Sicherheit und Qualität einschließt. Seit 2007 sind wir nach EMAS und den Normen ISO 14001 und ISO 9001 zertifiziert. Mit der jährlichen Veröffentlichung unserer Umwelterklärung, in der wir ausführlich über unsere Umweltleistung und -ziele informieren, möchten wir Transparenz schaffen und unserer Strategie gerecht werden.“

Hat sich EMAS für Regens Wagner und den Industriepark Gersthofen rentiert?

Mit dem Ergebnis der Zertifizierung sind beide Geschäftsführer dabei äußerst zufrieden. Denn diese hat ihnen Wege aufgezeigt, nachhaltiger zu wirtschaften. Holger Amberg erläutert: „Die MVV versorgt die produzierenden Unternehmen der chemischen Industrie im Industriepark Gersthofen mit der für die Prozesse benötigten Wärme. In untergeordnetem Umfang erzeugen wir auch Strom in einer hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlage, der in das Netz des Standortes eingespeist wird. Hierzu haben wir die Energieerzeugung bereits im Jahr 2009 von dem fossilen Energieträger Erdgas auf Ersatzbrennstoffe (vorsortierter Gewerbe- und Siedlungsabfall, der zu etwa 50 Prozent aus biogenen Anteilen besteht) umgestellt. Dadurch hat das Unternehmen eine wesentliche Verbesserung beim Ausstoß von klimarelevantem Kohlendioxid erreicht.“ Regens Wagner hat seit der Zertifizierung 21 Prozent der Emissionen eingespart, da das Unternehmen auf Fernwärme und PV-Anlagen umgestellt hat. Diese steigerten den Anteil an erneuerbaren Energien, die Regens Wagner nutzt, um fast 160 Prozent.