21. VMM Mittelstandsfrühstück beim LEW Green Data Center
Können Daten „grün“ sein? Wie funktioniert nachhaltiges Datenmanagement? Wie lassen sich Wirtschaft, Digitalisierung und Nachhaltigkeit miteinander vereinbaren? Diese und weitere Fragen beschäftigten uns beim 21. VMM Mittelstandsfrühstück beim LEW Green Data Center.
Moderatorin Lisa Graf, Product Owner Corporate Publishing, leitete wie immer die Veranstaltung mit einer Begrüßung ein.
In seiner Ansprache betonte Andres Santiago, Geschäftsführer der VMM Medienagentur, die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit als zentralen Wirtschaftsfaktor. „Wir selbst haben auf unserem Onlineportal B4BSchwaben.de einen Nachhaltigkeitsbereich eingerichtet. Außerdem gehören Nachhaltigkeitsberichte zu unserem Produktportfolio.“
Gastgeber Sebastian Haggenmüller, Geschäftsführer der LEW TelNet GmbH, empfing die Gäste beim LEW Green Data Center, einem „Hotel für Daten“, und wies auf dessen offizielle Eröffnung am 26. Mai hin. Er machte zudem deutlich: „Deutsche Rechenzentren produzieren jährlich 6,5 Millionen Tonnen CO2.“ Dabei müssten sie als Rückgrat der Digitalisierung ihren CO₂-Fußabdruck so klein wie möglich halten.
Das LEW Green Data Center: das erste grüne Rechenzentrum der Region
Das LEW Green Data Center im Stadtteil Oberhausen erfüllt höchste Anforderungen an IT-Sicherheit, Rechenleistung und schnelle Cloud-Konnektivität. Mit vier Serverräumen auf fast 2.000 Quadratmetern bietet es Platz für bis zu 600 Serverracks. Diese sind an das Glasfasernetz von LEW TelNet angeschlossen. Somit können Kund:innen eigene Server betreiben oder umfassende Servicepakete nutzen.
Dabei ist das nachhaltige Energiekonzept besonders bemerkenswert: Das Rechenzentrum nutzt im Regelbetrieb einhundert Prozent Grünstrom aus Photovoltaik und Wasserkraft. Hocheffiziente Luft-Luft-Wärmetauscher ersetzen energieintensive Kühlsysteme, während die Abwärme zum Heizen genutzt wird. Statt herkömmlicher Batterien kommen kinetische Energiespeicher zum Einsatz. Die Dach- und Fassadenbegrünung sowie E-Ladestationen runden die nachhaltige Data-Center-Strategie ab. Hierfür wurde das LEW Green Data Center mit dem Gold-Award ausgezeichnet.
B4B-Talk: Nachhaltigkeitsberichterstattung und Wirtschaftlichkeit
Beim B4B-Talk beim LEW Green Data Center, moderiert von VMM-Redakteurin Katharina Seeburger, stand das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung im Fokus.
Dr. Mathias Bauer, Geschäftsführer der Blue Advisory GmbH, erklärte die Auswirkungen der Omnibus-Verordnungen. „Die erste Änderung bringt ein ‘stop the clock‘. Das kommt vielen berichtspflichtigen Unternehmen momentan sehr zugute.“ Die zweite Omnibus-Änderung reduziere die Anzahl der berichtspflichtigen Unternehmen. Sie schaffe zudem eine Schutzwirkung (Shielding Effect) für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU).
Gianluca Crestani, Geschäftsführer der Roman Mayer Logistik Group, forderte mehr Pragmatismus: „Wir müssen weg von der Bürokratie. Es reicht nicht, nur Dogmen aufzuerlegen – die Regelungen müssen mit der unternehmerischen Realität vereinbar sein. Zum Beispiel ist die Nachfrage nach E-LKWs in unserem Unternehmen noch sehr gering.“
Stefanie Haug, Leiterin der Abteilung Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement bei der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH, betonte den Bedarf an mehr Know-how. „Laut unserer Umfrage wünschen sich 40% der Betriebe mehr Unterstützung. Gegenseitiger Austausch könnte daher eine wichtige Inspirationsquelle sein.“
Sebastian Haggenmüller, Geschäftsführer der LEW TelNet GmbH, unterstrich die Bedeutung eines verlässlichen regulatorischen Rahmens. „Nur so können Unternehmen die richtigen Investitionsentscheidungen treffen.“ Außerdem überforere einzelne Unternehmen, alle drei Säulen der Nachhaltigkeit bedienen zu müssen. „Durch Kooperationen und gemeinsame Finanzierungsmodelle, wie zentrale Einspeisepunkte für den Netzausbau, können alle Beteiligten profitieren.“
Dominik Schwarz, Manager Sustainability bei der Grenzebach Gruppe, forderte Unternehmen auf, die gewonnene Zeit zu nutzen. „Wir können es uns nicht leisten, kürzer zu treten. Unternehmen sollten die Zeit nutzen, um die notwendigen Daten zu sammeln. Entbürokratisierung ist essenziell, denn selbst das grünste Unternehmen nutzt nichts, wenn es nicht wirtschaftlich arbeiten kann.“
Martin Lehmann, Leiter Nachhaltigkeit und Einkauf bei der Mediengruppe Pressedruck, empfahl freiwillige Berichterstattung als Vorbereitung. „Die neuen Kriterien sind sehr umfassend und detailliert. Die gewonnenen zwei Jahre können genutzt werden, um die Transparenz in den Lieferketten zu erhöhen. So lassen sich beispielsweise die CO₂-Bilanzen der Zulieferer besser nachvollziehen.“ Die Mediengruppe Pressedruck hat bereits vor vier Jahren auf Grünstrom umgestellt. Außerdem betreibt seit zwei Jahren E-Ladesäulen in Augsburg. Künftig werde die Strategie für die Standorte Würzburg und Konstanz umgesetzt.
Kooperation als Schlüssel
Die Teilnehmenden des B4B-Talks beim LEW Green Data Center waren sich einig. Kooperationen und neue Geschäftsmodelle seien eine enorme Chance, um Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit erfolgreich miteinander zu vereinen. Es gilt, mit gutem Beispiel voranzugehen und zu zeigen, dass nachhaltiges Wirtschaften funktioniert!
